Entwerfen SS 24

Entwerfen SS 24: Refill: Leerstand als Chance in Neulengbach

The city center of Neulengbach is not only attractive, but also a great experience for pedestrians. Nevertheless, the vacancy rate is clearly visible. Therefore, the focus of the study will be on alternative usage scenarios, which are diverse. The design process will be carried out on the basis of two selected properties on the main square, whereby a tour is possible and planning documents will be made available. If necessary, partial demolition can also be considered. As part of the design exercise, the aim is therefore to combine utilization concepts with architectural measures that contribute to a meaningful development. The main objective is to develop an overall concept that can be implemented and a concrete usable design solution.

Aufgabe

Die Innenstadt von Neulengbach ist nicht nur attraktiv, sondern auch erlebnisreich für Fußgänger. Dennoch ist der Leerstand deutlich sichtbar. Daher wird der Fokus der Betrachtung auf alternativen Nutzungsszenarien liegen, die vielfältig sind. Der Entwurfsprozess wird anhand von zwei ausgewählten Liegenschaften am Hauptplatz durchgeführt, wobei eine Besichtigung möglich ist und Planunterlagen zur Verfügung gestellt werden. Allenfalls kann auch ein teilweiser Rückbau in Erwägung gezogen werden. Im Rahmen der Entwurfsübung gilt es daher, Nutzungskonzepte mit architektonischen Maßnahmen zu verknüpfen, die zu einer sinnstiftenden Entwicklung beitragen. Das Hauptziel besteht darin, ein realisierungsfähiges Gesamtkonzept sowie eine konkret nutzbare Entwurfslösung zu erarbeiten.

Resumee

Zieht man die Entwürfe rund um den zentral gelegenen Bauplatz innerhalb der Ortschaft Neulengbach in Betracht, fällt zunächst die Vielfalt der Lösungsansätze in Bezug auf die Nutzung, darüber hinaus jedoch auch der unterschiedliche Dichtegrad an Bebauung, auf. Diese jeweilige Dichte ist in der Regel dem einzelnen Projektansatz geschuldet. So mancher Entwurf widmet sich eben weitestgehend der Schaffung einer Wohnstruktur, wohin gegen das eine oder andere Projekt seine Kerninhalte vorallem im Bereich des Handels, Tausches oder kultureller Einrichtungen verankert. Gemeinsam ist den Projekten aber nahezu übergreifend das Bestreben den neu entstehenden Raum zumindest teilweise der Öffentlichkeit zuzuführen und infolge dessen den bestehenden Hauptplatz um einen weiteren – möglicher weise „klassischeren“ Platz zu erweitern. Dieser „Hauptplatz-Fortsatz“ wird infolge dessen mal als Grünraum ausgelegt oder als Ort des kulturellen und kommunikativen Austausches interpretiert.

 

Manch ein Projekt untersucht dabei mit seinem Entwurfsvorschlag die mögliche Dichte resp. den Grad an erzielbarer/nutzbarer Wohnverbauung. Andere hingegen siedeln rund um den neuen Platz diverse halböffentliche und öffentliche Funktionen an, um eine denkbar hohe Frequenz und Lebendigkeit zu erzielen. Die Projekte widmen sich immer jedoch selbstgewählten – Zielsetzungen. Vom „Platz für Alle“ bis zum baulichen Stelldichein von Alt und Jung finden sich nun zahlreiche Lösungsansätze, welchen dennoch allgemein wiederkehrende Fragestellungen zugrunde liegen.

 

Eine jener Fragen ist sicherlich der Integration in den Bestand geschuldet. Das Grundstück mit seinem Grenzverlauf und der herausfordernden hangähnlichen Topografie verlangt dem Entwerfenden eine gesamtheitliche Strategie ab, welche in weiterer Folge die Baukörperpositionierung grundlegend definiert. Eine weitere „unausgesprochene“ Frage ist jene der Öffnung hin zum derzeitigen Hauptplatz. Derzeit, da die Straßenfront sich noch verhältnismäig hermetisch abgeschlossen präsentiert, scheint sich der Platz hinter den Fassaden regelrecht abzuschotten und zumindest für die breitere Öffentlichkeit nicht zugänglich. Betritt man jedoch die beiden Grundstücke wird rasch klar, daß der weite Blick der sich hier in die Landschaft öffnet einer ist, den es für die allermeisten zugänglich zu machen gilt. Auf Basis dieser vorgefundenen Situation ist es nur allzu nachvollziehbar, dass der Wunsch nach einem „erweiterten“ Ortszentrum vielerorts laut wird: einem Platz für Alle, an dem Begegnung und Austausch oder das Erleben von Grün und Aussicht groß geschrieben werden.

 

Die Frage der Schaffung von Stellplätzen in einer deratigen Situation wird dann in Folge zur Herausforderung. Hierbei werden durchaus unterschiedliche Ansätze verfolgt. Von der Tiefgaragensituation angrenzend an den Hauptplatz bis hin zur Garagierung erschlossen vom unteren Ende des Grundstückes und der Entwicklung von Brücken und Stegen um letztlich die schwierige Hangsituation bewältigen zu können, erstreckt sich ein weites Feld möglicher Zugänge. Die Architektursprachen, welche zum Einsatz gelangen, schwanken hierbei von höchster Zurückhaltung bis hin zu progressiv anmutenden Baugestalten, die sich bewusst aus dem vorgefundenen Kontext herausheben. Es bleibt zu hoffen, dass es gelingt aus der topografischen Charakteristik der Liegenschaft Nutzen zu ziehen und eine wie auch immer geartete Öffnung herbei geführt werden kann, die es Besuchern und Anwohnern erlaubt über den Nutzungszweck hinaus einen Ort zum Verweilen vorzufinden.

Ausgewählte Projekte