Entwerfen SS 00

Rolling Home

AUFGABE

Das rollende Zuhause: eine Vision von Gestern oder die adäquate Antwort auf das urbane Nomadentum von Heute? Die Behausung des Individuums als Teil einer veränderlichen Großstruktur zu gestalten, ist spätestens seit den sechziger Jahren als bekannt vorauszusetzen. Die fragwürdige Notwendigkeit von derartigen “Plug-in”-Systemen ist vermutlich ausschlaggebendes Kriterium für die bis dato nur ansatzweise in die Wirklichkeit transportierte Vision.

Abseits urbaner Landmarken und identitätsstiftender Megastrukturen soll eine “ortsungebundene” – sprich eine mehr oder minder mobile – Behausung reduzierter Dimension entwickelt werden. Einerseits sind relevante Grundparameter eines Haushaltes abzudecken, andererseits ist das Potential der (Orts-) veränderung zum Merkmal zu erheben. Die Kleingärten der Österreichischen Bundesbahnen beispielsweise, werden lediglich “auf Widerruf” vergeben, was zur Folge hat, daß sie bei Bedarf kurzfristig an den Eigentümer zurückgegeben werden müssen. Sämtliche bis dato erfolgten Baumaßnahmen sind in diesem Fall auf Kosten der Errichter zu entfernen. Für den Bauherrn hat dies einen beinahe gänzlichen Verlust der entstandenen Kosten zur Folge. Im Bereich dieser auf Widerruf vergebenen Kleingärten könnte eine derartig mobile Minimalbehausung beispielgebend Platz greifen und die Problematik des potentiellen Grundstücksverlustes auf ein denkbares Minimum reduzieren.

Es ist eine bauliche Einheit im für gewöhnlich rasterförmig unterteilten Naturraum zu entwerfen. Diese Einheit wird im Sinne eines “Plug-in” angesteckt und damit an die infrastrukturelle Versorgung angekoppelt. Das Potential zur Trennung bleibt damit gewährleistet. Zu erheben ist, wie sich die Transportfähigkeit auf die Struktur der Behausung niederschlagen wird. Es steht eine Bebaungsfläche von 35 m2 zur Verfügung resp. die Bauhöhe von 5,0 m darf nicht überschritten werden. Von der baulichen Struktur wird verlangt, Raum für weitere Entwicklungen freizuhalten. Im Hinblick darauf, daß konkrete Bedürfnisse abzudecken sind, kommen vermehrt funktionale Überlegungen zum Tragen. Es gilt ebenso, Fragen nach der Schichtung einzelner innenräumlicher Volumina nachzugehen und anfallende Restflächen “optimal” zu nutzen. Auch wenn der Kostenfaktor in der spezifischen Thematik eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt, muß dennoch Raum für Individualität muß geschaffen werden. Die Behausung, welche im Garten – einem Stück “schonenswürdigem” Naturraum – aufgestellt wird, soll in adäquater Weise auf diesen Umstand antworten. Auch die Frage des Winterfestmachens einer solchen Struktur muß ins Auge gefaßt werden, darüberhinaus gilt es, die Erhaltungskosten für eine solche Struktur in den Entwurfsprozeß miteinzubeziehen.

LEISTUNGSUMFANG

Dieses Entwurfsprogramm wird wöchentlich betreut. Vor Weihnachten ist eine Gastkritik geplant. Zur Abgabe im Monat Jänner ist individuell ein Entwurfskonzept samt vollumfänglicher Darstellung, Bau eines Modells im Maßstab 1:20 zu erarbeiten.