Entwerfen SS 01

INFO_ZONE#001

AUFGABE

Dieses Entwurfsprogramm konzentriert sich auf die Auf- und umrüstung des zentralen Eingangbereiches im TU-Hauptgebäude am Karlsplatz. Bei einem ersten Besuch der Technischen universität ist der Besucher zunächst mit der Aula konfrontiert, einer dem Tageslicht abgewandten Säulenhalle aus dem 19. Jahrhundert. Sie fungiert einesteils als Barriere, aber andernteils auch als überleitung zu anschließenden Räumlichkeiten. Die Nutzung des Prechtlsaals für in- und externe Veranstaltungen verlangt, dass diese Zone zusätzlich funktionelle Aspekte aufweist. Es gilt also eine Antwort auf die Frage zu finden, auf welche Weise sich ein solches räumliches Bindeglied dem Besucher präsentieren soll. Es steht außer Zweifel, dass das historische umfeld des Hauptgebäudes eine wesentliche Rolle in der Repräsentation der TU-Wien spielt. Der momentane Zustand der Aula entspricht jedoch nach allgemeinem Verständnis nicht mehr den Erfordernissen einer zeitgemäßen Empfangsumgebung. Im Rahmen dieses Entwurfsprogrammes sind daher heutige und zukünftige Ansprüche zu inventarisieren. Im Kontext eines künftigen “Visitors Center“ sollte eine ausreichende Menge an Informationen über den universitätskomplex als Mindesterfordernis vorhanden sein. Das Bild, das der Öffentlichkeit von der universitären Landschaft vermittelt werden soll, verlangt zweifellos nach einer Verstärkung der “Corporate Identity”. Die gestalterische Auseinandersetzung mit dieser Schlüsselzone soll einen wesentlichen Beitrag hiezu liefern. So gesehen bewegt sich der Handlungsrahmen vom Einfügen parasitärer Subarchitekturen bis hin zur vollständigen Neubelegung. Visionen sind jedenfalls gefragt.

LEISTUNGSUMFANG

Die Entwurfsvorschläge sind im Maßstabsbereich 1:100 bis 1:20 anzusiedeln. Raumgestalterische Details und Bemusterungen sind im Maßstab 1:20 darzustellen. Bei Bedarf können 1:1- Simulationen vorgenommen werden.

RESUMEE

Das Entwurfsprogramm verlangte von den Studierenden Entwurfslösungen ab, welche zweifellos Antworten auf Fragen einforderten, die bis dato wohl nicht in ausreichendem Maße gestellt worden waren. Schließlich galt es, das Foyer der TU-Wien mit einer räumlichen Aussage auszustatten. Dieser neu entstehende Empfangsbereich sollte in der Lage sein, den regelmäßig Studierenden, wie auch den erstmaligen Besucher entsprechend „einzustimmen“, und gegebenenfalls an die gewünschte Stelle weiterzuleiten. Der Aula kommt insofern die Funktion eines Knotenpunktes zu, den es einerseits informativ und kommunikativ zu bespielen, als auch organisatorisch zu entwirren galt. Die vier vorgestellten Projekte eröffnen jeweils vier individuelle Wege in Richtung dieses Zieles. Daniel und Edith Ebenkoflers Entwurfskonzept setzt in hohem Maße auf ein dialogartiges Spiel zwischen Altem und Neuem. Wo räumliche Ausweitungen sinnvoll erscheinen, werden solche in eigenständiger Weise angebracht, wo zusätzliche Verbindungen von Vorteil wären, werden selbige entsprechend geschaffen. Respektvoll jedoch mit eigener Sprache treten damit die heutigen Anforderungen dem historischen Baubestand entgegen. Regina Lahofers Entwurf dagegen unterminiert im wahrsten Sinne des Wortes die vorgefundene Substanz. Auf diese Weise wird das historische Gebäude selbst zum aus- und zur Schau gestellten Objekt. Der steinernen Kubatur wird eine Strategie gewordene gläserne Leichtigkeit entgegengesetzt. Die Idee der Öffnung der Universität wird solcherart unmittelbar auf den konkreten Ort übertragen. Christian Mandlers Entwurf beläßt zwar den Untergrund in seiner bestehenden Ausprägung schlägt jedoch im Bereich des ersten Obergeschosses ein deutlich sichtbares Zeichen in Richtung des Innenhofes der TU-Wien vor. Drei blaue Glaskuben sind es letztlich bei Roland Radda, welcher primär auf eine gestalterische und funktionelle Bereinigung im Bereich der bestehenden Aula setzt. Bei ihm werden eben jene Glasgebilde zur räumlichen Signatur für die zentral gelegene Anlaufstelle im Universitätskomplex.