Entwerfen SS 10

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AUFGABE

Auch wenn die Universitätsbibliothek der TU-Wien den Kernbedarf hinsichtlich Informationsbereitstellung vordergründig an seinem Hauptstandort abdeckt, so lassen sich dennoch satellitenähnlich bereits drei Fachbereichsbibliotheken im unmittelbaren Nahbereich einzelner Nutzer resp. Leser antreffen. Sie wurden installiert, um dezentral den fach­spezifischen „Wissensdurst“ stillen zu können. Darüber hinaus existiert ein historisch ge­wachsenes Netz an einzelnen Institutsbibliotheken. Es handelt sich dabei um Einrichtungen, welche zwar den Institutsangehörigen zu gute kommen, jedoch die Zugänglichkeit für Dritt­nutzer im Hinblick auf die Abwicklung in Frage stellen. In Rahmen dieses Entwerfens soll der Frage nachgegangen werden, wie eine Fachbereichsbibliothek programmatisch auf die „Beine gestellt“ werden könnte.Zunächst gilt es sich dem „Getreidemarkt“ anzunähern, an welchem diese Bibliothek angesiedelt werden soll. In weiterer Folge soll ein räumliches Szenario entwickelt werden, das eine „lebendige“ Benutzung nicht nur erlaubt, sondern vielmehr strategisch fördert! Wie also präsentiert sich ein solcher Ort der Wissensaufnahme?

RESUMEE

Was macht eine Bibliothek, im speziellen eine Fachbereichsbibliothek von heute aus? Wie präsentiert sich eine solche Lese- und Studierwerkstatt, resp. welche konkrete Aufgabe kommt ihr zu? Vereinfacht, was tun Studierende von heute in einer solchen Räumlichkeit und wie tun sie es? Fest steht, es ist mit Sicherheit nicht mehr ausschließlich die reine Literaturrecherche, welche den Studierenden in eine Bibliothek treibt. Vielmehr gilt es zu beobachten, das universitäre Bibliotheksräumlichkeiten nicht selten aufgesucht werden, um Erfahrungen auszutauschen und zu kommunizieren. Konzentriertes, wie auch informelles Arbeiten gilt es vielerorts dort zu beobachten, wo vormals einzig das Buch und das studieren von selbigem im Vordergrund stand. Bibliotheken stellen damit freiwillig oder unfreiwillig jenen Raum zur Verfügung, an dem es nicht selten andernorts zu mangeln scheint oder aber welcher zumindest nicht als solches erkannt und akzeptiert wird. Nun mag man von einer unerwünschten Funktionsverlagerung sprechen, oder aber, wie es in jenem Entwurfsprogramm zu beobachten war: in diesem Umstand ein bearbeitungswürdiges Potential ausmachen. Wie man es auch immer sehen mag, es treffen im Rahmen solcher „hybrid“ genutzten Räumlichkeiten durchaus unterschiedliche Welten aufeinander. Einerseits gilt es der Anforderung an Räume der Stille und Konzentration gerecht zu werden, andererseits muss es als nachvollziehbares Bedürfnis begriffen werden, in einer solchen neuen veränderten Bibliothek ein entsprechend offenes und lebendiges Umfeld vorfinden zu wollen. Eines das die fachliche Kommunikation anregt und einen entsprechenden Austausch fördert. Die Bibliothek wird damit beinahe zwangsläufig zur gebauten Arbeits-, Lese- und Lernlandschaft, für die es eine ganze Vielzahl an räumlichen Anforderungen zu erfüllen gilt. Schließlich wird der Architektur oder dem jeweilig geschaffenen Raum mit Recht abverlangt einen jeweils spezifischen und als angemessen empfundenen Aufforderungscharakter einlösen zu können.

Die Bibliothek von heute und möglicher Weise jene von Morgen erweist sich demnach keinesfalls als Ansammlung gleichförmiger Regale mit einigen wenigen Leseplätzen im Zwischenbereich, wenngleich dieser Umstand zu einem gewissen Maß weiterhin fixer Bestandteil einer Bibliothek sein wird. Vermehrt werden darüber hinaus zweifelsohne auch andere Medien als bloß das klassische Buch oder das Magazin zu Rate gezogen werden. Auf die Palette an Veränderungen im Rahmen einer solchen Räumlichkeit, gilt es angemessen zu reagieren und ein räumliches Szenario zu entwickeln, welches diesen Umständen entsprechend Rechnung trägt.

Darüber hinaus gilt es für die Studierenden sich den Kontext zu vergegenwärtigen: Die Lage auf dem bestehenden Audiomax sowie das umgebende Konglomerat unterschiedlicher „Baustile“ an einer verhältnismäßig verkehrsreichen Erschließungszone.

Gleichsam zwangsläufig stellt sich dabei für die Mehrzahl der Studierenden der Versuch ein, der verhältnismäßig gesichtslosen umgebenden Architektur ein Gesicht zu verleihen oder aber zumindest eine merkfähige räumliche Situation zu erzeugen. Die Arbeit an diesem komplexen Standort ist aber auch eine Arbeit am Entree in eine größere Lern- und Studierumgebung, und nicht zu letzt eine an den Möglichkeiten einer aufgesetzten nicht zuletzt ein hohes Maß an Exponiertheit evozierenden Position. Für nicht wenige wird die Arbeit am Standort dann auch zur Operation am räumlich gesteigerten Ausblick und der Arbeit am Spektakel der Auskragung, welche nicht zu letzt den Vorteil einer Überdachung für den Vorbereich des Audimax mit sich führt.