Entwerfen SS 13

Raumdepot Trais.kirchen

AUFGABE

Ein Betriebsgelände mit teilweise genutzten Bestandsbauten ist Gegenstand dieses Entwerfenprogrammes. Auch wenn es sich dabei nicht um ein denkmalgeschütztes Ensemble handelt ist das Zusammenspiel mit dem vorhandenen Ödland, welches direkt an den Wiener Neustädter Kanal grenzt, von Interesse. Des Weiteren ist auch die Blickrichtung auf den Gipfel des sog. Anninger prägend. Das Gelände selbst ist aus größerer Entfernung sichtbar, da ein Schornstein als Dominante fungiert. Der Standort lag seinerzeit als Teil der Semperit-Werke bloß 20 km von Wien entfernt. Die entwerferische Auseinandersetzung widmet sich zunächst den Fragen rund um die mögliche Nutzung disponibler Bestandsbauten, wie auch in weiterer Folge der Einbindung des vorhandenen Ödlandes. Vordergründig ist hierbei an Wohn- und/oder Gewerbenutzungen zu denken. Es sind einerseits die vorherrschenden Bedingungen der vorhandenen Nutzungen zu berücksichtigen und es ist andererseits den Besonderheiten des Ortes gerecht zu werden.

RESUMEE

Das heutige Betriebsgelände ist auf den ersten Blick wohl kaum als besonders attraktiv oder gar einladend zu charakterisieren. Einzig der gemauerte Schlot des Kesselhauses erscheint ad hoc signifikant und generiert im Zusammenhang mit dem angegliederten Kesselhaus einen industriellen Charme, dem man sich insbesondere in seinem Inneren nur schwerlich zu entziehen vermag. Hierin scheint die Geschichte eingefangen oder konserviert worden zu sein. Es ist ein Raum der ob seiner heutigen Erscheinungsform sofort und unmittelbar eine ganz eigene Welt heraufbeschwört. Hier gilt es zunächst eher zu entleeren und sich vom bereits vorhandenen zu befreien und leer zu räumen um Platz zu machen für möglicherweise nachfolgende Gedankenansätze.

Die daran anschließenden Gebäudetrakte hingegen rufen mit ihrer offenen Struktur und ihrem streckenweise in die Jahre geratenen Erscheinungsbild zwar manch Bild hervor und stimulieren möglicherweise zu allerlei Gedankenansätzen, ihre bauliche Konsistenz jedoch stellt manch Nutzung auch rasch wieder in Frage. Solcherart gerät der Entwerfende rasch in einen Strudel vielfältiger Ansätze, die sich stets im inneren Widerstreit zwischen Abreißen, Wiederbeleben, oder gar Aufstocken oder Überbauen einfinden.

Betrachtet man nun die entstandenen Ergebnisse, so wird dieser Widerstreit mehr als deutlich. Sie zeigen schlussendlich aber auf, wie der Einzelne sich eben dann doch von Fall zu Fall entschieden hat. So wird schon Mal die bauliche Struktur sich selbst überlassen, mal wird sie überspannt, dann wieder nistet man sich darin ein, oder wächst aus ihr heraus. Ein anderes Mal wieder, greift man zumindest am Papier zur Abrissbirne. Entscheidet sich also für die „tabula rasa“ Lösung und generiert ein Szenario im Abseits vergangener Industrie. Der bewusst vage formulierte Entwurfstitel „Raumdepot“ erreichte insofern sein selbst gestecktes Ziel, die Entwicklung einer Vielzahl an unterschiedlichen Ansätzen rund um die Frage, was mit einem Areal, wie dem zu bearbeitendem geschehen könnte, bzw. was aus diesem erwachsen könnte.