Entwerfen WS 10/11

MalaStrana

AUFGABE

Am Mittersteig 15 befindet sich das ehemalige Theater „MalaStrana“. Die Nutzung als Spielstätte wurde bereits vor einem Jahrzehnt aufgegeben und zwischenzeitlich wurden die Räumlichkeiten als Fitness- und Boxclub genutzt. Dieses Entwerfen-Programm wirft sich die Frage nach einem neuen Nutzungskonzept und dessen Gestaltung für die attraktiven Räumlichkeiten „unter Niveau“ auf. Es galt das Potenzial der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten auszuschöpfen und die Verwendung in eine sinnstiftende Verbindung mit der vorgefundenen Bausubstanz zu setzen. Vom Haupteingang kommend wird der Besucher über ein Foyer zur Haupttreppe geführt, welche direkt in den abgesenkten Saalraum leitet. Dieser ist an drei Seiten von Galerien umgeben und der Blick ist dabei stets auf die Bühne gerichtet.

RESUMEE

Zieht man die Entwürfe rund um die Neubelebung des ehemaligen Theaters MalaStrana in Betracht, so kommt man nicht umhin, die ungeheure Vielfalt an möglichen Nutzungen zu bestaunen. Da verwandeln sich einerseits die ehemaligen Theaterräumlichkeiten in ein Gefüge aus unbeheizten Marktpassagen und Grünen Höfen und andererseits wird unvermittelt ein Fitnesscenter mit einem Kulturprogramm vereint und damit eine bisher völlig unbekannte Symbiose aus zunächst diametral erscheinenden Betätigungsfeldern geschlossen.

Das bis heute im Dämmerlicht verharrende ehemalige Theater unterhalb des Straßenniveaus wird somit im Rahmen des Projektes unvermittelt selbst zum Projektionsuntergrund für eine Vielzahl an zuweilen wagemutig erscheinenden Ansätzen. Der ehemalige Ort der Zurschaustellung wird selbst bloß und offen gelegt, seziert und analysiert. Er wird schlussendlich unter den Augen und Händen der einzelnen Projektbearbeiter auf seine reine Materie zurückgeworfen. Eine Substanz die es nun in weiterer Folge durch Bespielung regelrecht zu „beflügeln“ gilt. Der Raum scheint damit aufgrund seines langen Leerstandes eine Art Neutralisierung erfahren zu haben, welche nun die Tore zu Neuem öffnet.

Augenfällig wird jedenfalls, dass das wieder entdeckte Raumvolumen im Rahmen der Entwürfe mehrheitlich der Öffentlichkeit zugedacht wird. Es ist der Gedanke an einen „Raum für Alle“, den es zu folgerichtig zu öffnen und zu guter letzt auch zu erleben gilt. Die Spielregeln dieser Nutzung zu bedenken ist Teil der einzelnen Projekte und die Projektgestaltung in der Regel Manifestation dieses ersonnenen Regelwerkes.

Ein solches Vorgehen macht klarerweise nicht halt an den Wänden eines Raumes auch nicht eines Theaterraumes. Es fordert geradezu programmatisch ein, die umgebenden Räume, ja sogar den näheren Stadtteil, mit in Betracht zu ziehen und über mögliche Veränderungen nachzudenken, selbst dann, wenn vehemente vielleicht sogar unrealistisch erscheinende Veränderungen notwendig wären.

Der Leerstand setzt damit Visionen frei, die nicht länger in dem ihm zugedachten Auditoriumsraum verbleiben, sondern vielmehr über ihn hinauswachsen und den Ort als Ganzes neu zu formulieren gedenken.