Entwerfen WS 16/17

Public Science Space: FREIRAUM für das Wiener Arsenal

AUFGABE

Vor 10 Jahren wurde die Entscheidung für die innerstädtische Standortverdichtung der TU Wien getroffen. Im Zuge dieser Entscheidung wurde das Wiener Arsenal als Entwicklungs–gebiet für die Durchführung von „spezieller“ Forschung und Lehre definiert. Insbesondere wurde dabei eine Bündelung der Laborflächen angedacht. Darüber hinaus ist nunmehr auch Zeichensaalkapazität für Architekturstudierende in ausreichendem Maße geschaffen worden. Das Wiener Arsenal ist ein ehemals militärischer Gebäudekomplex, angrenzend am Sonnwend¬viertel beim neuen Hauptbahnhof. Es handelt sich um ein öffentlich zugängliches Stadtgebiet, wobei diverse Einzelobjekte derzeit für die Nutzung durch die TU Wien adaptiert werden. Im Rahmen des ggst. Entwerfenprogrammes gilt es vor diesem Denkhintergrund der Frage¬stellung nachzugehen, wie man im Zuge dieser Bestrebungen auch den Außenraum zwischen den einzelnen Objekten zu beleben und nutzen vermag. Im Vordergrund der Betrachtung des Public Science Space steht daher die Auseinandersetzung mit identitätsstiftenden Ma߬nahmen, welche die Attraktivität der Gesamtanlage unterstreichen und zur Nutzung sowohl für die künftigen rund 5.000 Lehrenden und Studierenden als auch die angrenzende Nachbar¬schaft einladen. Der Raum zwischen den einzelnen Gebäuden soll damit nicht als ungenutzte Restfläche brachliegen, sondern vielmehr in einen lebendigen für alle nutz- und erlebbaren Park¬raum verwandelt werden. Zu erarbeiten sind Konzepte, welche sich unter Umständen mit Begrünungen, Sitz- und Aufenthaltsbereichen, Leitsystemen, Eingangsportalen, Signets u.Ä.m. befassen. Ebenso könnte der Eingangsbereich allgemein genutzter Räumlichkeiten (Mensa, etc.) einer näheren Betrachtung unterzogen werden.

RESUMÉE

Zieht man die vorliegenden Entwürfe rund um das Wiener Arsenal, insbesondere jenen Teil, mit welchem sich die TU Wien in naher Zukunft verstärkt zu identifizieren hat, näher in Betracht, so wird augenfällig, wie unnahbar das Gelände in Erscheinung tritt. Großformatige Baukörper beherbergen jeweils eigene Forschungs- und „Studierwelten“, der Raum dazwischen mutet übrig geblieben an und primär dazu geschaffen, überwunden zu werden, um von einer in die jeweils andere „Welt“ wechseln zu können. Insofern verwundert es kaum, dass der Fokus der hier dargelegten Entwürfe auf der Suche nach etwas Vermittelndem liegt, einer Welt deren Maßstab soweit herunter gebrochen wird, daß diese greifbar und erlebbar wird. Ganz gleich ob es sich um kleinmaßstäbliche Interventionen handelt, um „parasitär“ anmutende Einbauten, „grüne“ Terrassen, paradiesisch anmutende Freirauminseln oder entlang eines Wegenetzes verankerte Ruhe- und Spielflächen. Einzig die zugedachte Funktion variiert. Das Bestreben jedoch, sich selbst in der vermeintlichen Restfläche zu verankern und zu positionieren ist durchgängiges Credo. Darüber hinaus gilt es, dem Ort ein notwendiges Maß an Identifikation zu verleihen, nachdem die vorgefundenen Baukörper innerhalb dieses Areales hierzu wohl kaum im Stande sind. Derlei identifikationsstiftende Maßnahmen tragen dazu bei, sich als Besucher, als Studierender aber auch als Lehrer verorten zu können und die vorgefundene Räumlichkeit als „Heimstatt“ begreifen zu können. Die vorliegenden Entwürfe erhellen damit zweifelsfrei, welche Bedürfnisse an einen Ort wie jenen des Arsenales gelegt werden. Wie diese Bedürfnisse letztlich abgedeckt werden und eine räumliche Umsetzung erfahren, wird die Zukunft weisen.