Entwerfen WS 17/18

Entwerfen WS 17/18: Wein und Spiele: Raumstrukturen für Straß im Straßertale

AUFGABE

Im Rahmen des ggst. Entwerfenprogrammes stehen in Straß im Straßerthale drei ungenützte Anwesen im Mittelpunkt der Betrachtung, welche sich seit geraumer Zeit im Besitz der Gemeinde befinden. Die drei Standorte besitzen jeweils eine ganz eigene Charakteristik und sollen sich in das vorhandene Kulturangebot integrieren bzw. dieses sinnstiftend ergänzen. Zum einen steht ein räumlich spannungsreiches Kellergebäude mitsamt des angegliederten „Keller­röhren­systems“ zur Verfügung, dass eine mögliche Funktion als Veranstaltungsraum/Weinerlebniswelt und allenfalls für gastronomische Nutzung haben könnten. Zum anderen steht als unmittelbare Ergänzung zum Freilichtmuseum „Germanisches Gehöft Elsarn“ eine Baulandfläche im dörflichen Verband zur Verfügung. Hier wird – zur Aufstockung der Anzahl an Gästebetten -, eine Nutzung im Sinne von Unterkünften für Gruppen (Schullandwoche u.ä.) anvisiert. Überdies steht ein langgestrecktes – jedoch schmales – Grundstück (vormals „Gemeindewohnungen Nr. 70“) im Hinblick auf mögliche Wohnnutzungen zur Bearbeitung.

RESUMEE

Zieht man die vorliegenden Entwürfe in Betracht, so wird rasch die Breite der Vorschläge in Bezug auf die drei unterschiedlichen Grundstücke offenbart. Das schmale längsgestreckte Grundstück der ehemaligen Gemeindewohnungen erweist sich bei näherem Hinsehen insbesondere in Bezug auf die rückseitige Begrenzung in Richtung des Nachbargrundstückes als „echte“ Herausforderung. Das Zuführen von Licht und Ausblick sowie das Generieren von Freiflächen wird solcherart zum entwerferischen Drahtseilakt. Es verwundert demnach nicht, dass die Lösungen kleinmaßstäblich und zeitweise äußerst dicht ausfallen. So erzwingt die Lage im dörflichen Kontext überaus spezifische Lösungen, die sich erst Kraft dieses Spannungsfeldes und des lokalen durchwegs heterogenen Bauumfeldes auftun. Die Aufgabe eines Jugendwohnheimes resp. einer Herberge in Elsarn nahe dem Germanischen Gehöft wiederum entfaltet sich entlang ihrer topografischen Lage. Der vorgefundene Hang im Zusammenhang mit der Lage des Grundstückes unmittelbar an der Straße erzwingt hier ebenfalls durchwegs spezifische Lösungen. Hierbei werden im wesentlichen Themen der Abschottung, wie auch der Introvertiertheit hinsichtlich der internen Orientierung und Erschließung bearbeitet, schließlich will eine Welt der Erholung und Regeneration erzeugt werden. Ob diesem Umstand letztlich jedoch durch die Schaffung vereinzelter Pavillons im Grünen oder durch differenzierte Innenhoflösungen Rechnung getragen wird, obliegt dem persönlichen Zugang des einzelnen Entwerfenden. Der dritte Standort, eine weiträumige Kellerröhrenanlage mitsamt vorgelagertem Bestandsbauwerk, wiederum verlangt primär nach funktionsfähigen und attraktiv erscheinenden Belebungsansätzen. Hier lenkt letztlich die „große“ Vision einer fremden Sicht auf die allzu bekannten Röhren das gestalterische Vorgehen im Detail. So verwandelt sich das Röhrengefüge von Fall zu Fall in eine immer neue Erlebniswelt. Die Bespielungsansätze reichen von einer Bade- und Wellnesswelt bis hin zur Pilzzuchtfarm, einem Fassl-Hotel oder einer Genusswelt. Solcherart wird der „Keller“ zur Kulisse, die es bestmöglich zu bespielen gilt. Die darin gelagerten Fässer werden folgerichtig zum „Motiv“ ganz unterschiedlicher Gestaltungen. Da verwundert es nicht, dass im Weinfass schon mal genächtigt wird, ein andermal Pilze darin gedeihen und dann wiederum darin sauniert oder auch gebadet wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Ideenvielfalt ihren Niederschlag findet und die Entwurfsansätze ihren Anteil dazu beitragen Straß im Straßertale noch vielfältiger zu machen, als es ohnedies schon ist.