Entwerfen SS 19

Entwerfen SS 19: STERNE für SPITZ – AUFENTHALTSKULTUR IM WELTKULTURERBE

AUFGABE

Im Rahmen des ggst. Entwerfenprogrammes stehen im niederösterreichischen Spitz an der Donau zwei Liegenschaften an der Ottenschlager Straße im Mittelpunkt der Betrachtung. Zum einen gilt es die ehemalige Frühstückspension „Zur Alten Mühle“ und ihre baulichen Erweiterungen (u.a. Bäckerei) einer sinnstiftenden Nutzungsänderung zuzuführen bzw. den heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße Hotellerie zuzuführen. Zum anderen leidet das sog. „Punzhaus“ ebenfalls bereits seit mehreren Jahrzehnten unter Leerstand. Dieses Gebäude wurde vormals als Wohnung genutzt. Diese Baulichkeit befindet sich innerhalb eines geschützten Ensembles – dem sogenannten „Erla(ch)hof“ – und ist teilweise in einem bautechnisch kritischen Zustand. In beiden Fällen kann und soll über An- / Um- und Zubauten nachgedacht werden. Diese sind jedoch in jedem Fall auch vor dem Hintergrund des Denkmalschutzes und des übergeordneten Weltkulturerbes einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Darüber hinaus von Relevanz ist der Umstand, dass die Grundstücke beider Standorte an eine steil aufsteigende Geländetopographie (mit der Burgruine „Hinterhaus“) grenzen und in Richtung des für Spitz so bestimmenden Tausendeimerberges blicken. Der Zutritt von direktem Sonnenlicht ist aufgrund der Lage in der winterlichen Jahreszeit an dieser Talseite nur eingeschränkt gegeben. Von besonderem Interesse sind im Zuge dieser Entwurfsübung Überlegungen hinsichtlich einer künftigen Nutzung im Zusammenspiel mit den speziellen Rahmenbedingungen des Denkmal- und Ensembleschutzes (Weltkulturerbe).

RESUMEE

Betrachtet man die vorgestellten Entwurfsansätze, fällt zunächst die breite Vielfalt an Lösungsvorschlägen für die beiden Standorte „Punzhaus“ und „Alte Mühle“ auf. Der Umgang mit der historischen Substanz wird in jedem Falle zur Herausforderung für die Studierenden. Eine Herausforderung innerhalb derer es nicht zuletzt auch darum geht, ein gewisses Maß an zeitgemäßem, heutigem Architekturverständnis einzubringen und auch sichtbar werden zu lassen. Obschon der Bestand dabei respektvollen Umgang erfährt, schlägt das Zeitgenössische doch immer wieder durch. Sei es nun durch Interieurmaßnahmen, Zu- und Anbauten oder durch Einschnitte und Baukörperreduktionen. In jedem Falle wird dem Bestand etwas entgegengesetzt, das Spannung im Zusammenhang mit der Historie herzustellen weiß. In beiden Fällen werden Fragen zur heutigen Wohn- und Aufenthaltsqualität gestellt und diese im Zusammenhang mit den jeweils vorhandenen Objekten diskutiert. Ist es im Falle des Punzhauses a priori die Frage nach dem heutigen Lebens- und Wohnanspruch, welchem das Augenmerk geschenkt wird, so ist es im Falle der „Alten Mühle“ oftmals nicht zuletzt aus Gründen der großen Kubatur die Frage nach der Verbindung unterschiedlicher Nutzungsmöglichkeiten, welche die einzelnen Entwürfe anzutreiben scheint. Es werden hierbei Verwendungszwecke in den Raum gestellt, die nicht nur den künftigen Bewohnern zu Gute kommen sollen, sondern auch der näheren und weiteren Gemeinschaft. In jedem Falle aber gilt es den beiden Liegenschaften neues Leben einzuhauchen; so werden Treffpunkte und Begegnungszonen kreiert, die eine neue Form von öffentlichem Leben zu erschaffen im Stande sein sollen. Die einzelnen Entwürfe scheinen dabei oftmals absichtlich Interesse und Aufmerksamkeit erregen zu wollen. Wohl nicht zuletzt, um Neugier aufkommen zu lassen, welche der Vorbote zu einem neuen Leben in alten Mauern sein könnte.